Feuerschläger / Feuerstahl
         
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Rekonstruktionen wikingerzeitlicher Feuerschläger
       
Was für ein Luxus es ist, einfach am Rädchen zu drehen, um Feuer zu haben, lernt man besonders drastisch, wenn man wirklich versucht mit einem Feuerstahl sein Kochfeuer in Gang zu bekommen...

Dieser Zwang den Feuerstein richtig zu treffen und die Funken mit dem Zunder aufzufangen, sind da leider noch nicht die letzten Arbeitsschritte, die darüber entscheiden, ob die Küche warm oder kalt bleibt. Wenn man ungeübt ist, versucht man nun mit blutenden Fingern (weil man nicht nur mit dem Stahl den scharfkantigen Feuerstein geschlagen hat), vorsichtig etwas Heu und Holzspähne auf das kleine Glutnest zu legen, ohne dass dieses erstickt, währen man ständig pustest, um das Glimmen am Leben zu erhalten.

Je ungeübter man ist, desto häufiger wiederholt man diese Arbeitsschritte, bevor man endlich immer größer werdende Holzspäne Schritt für Schritt mit der immer kräftiger werdenden Flamme entzünden kann. Oh preiset die Segnungen der Feuerzeuge und Sicherheitsstreichhölzer!

Nichtsdestotrotz kann ein geübter Feuermacher binnen weniger Augenblicke ein ansehnliches Feuer mit Feuerstahl, -stein und Zunder zustande kriegen. Für die Wikingerzeit dürfen wir dies wohl voraussetzen, weshalb Feuerstähle in unterschiedlichen Formen für die Wikingerzeit belegt sind.
Einfache Formen bestanden nur aus Stahl, während seltenere, aufwendige Exemplare in verzierten Griffen aus Kupferlegierungen eingesetzt waren.  Unter den einfachen Formen dominierten Schiffchenformen, wie der oben gezeigte. Gleichzeitig handelte es sich in Skandinavien um das absolute Erfolgsmodell, denn Feuerschläger dieser Form wurden dort noch bis in die jüngste Vergangenheit genutzt.
   
       

Eine Auswahl von Feuerschlägern aus Haithabu
(Westphalen 2002, Tafel 84.1-11; mit freundlicher Genehmigung des Archäologischen Landesmuseums Schleswig-Holstein)
   
     
Literaturnachweis:
A.W. Brögger, H. Falk, H. Shetelig (Hrg.), Osebergfunnet (4 Bände, Oslo 1917-1928).
A.J. Mainman u. N.S.H. Rogers. 2000. Craft Industry and Everyday Life: Finds from Anglo-Scandinavian York. Vol 17: The Small Finds (York 2000).
L. Thunmark-Nylén, Die Wikingerzeit Gotlands I-IV (Stockholm 1995-2006).
P. Westphalen, Die Eisenfunde von Haithabu. Die Ausgrabungen in Haithabu, Band 10 (Neumünster 2002).