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| | Die Haithabu-Truhe | | |
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| | Rekonstruktion der Truhe aus dem Hafen von Haithabu, gefertigt von Jens Perleberg | | |
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| | Bis
in das Spätmittelalter waren Schränke selbst in
gehobenen
Haushalten eher die Ausnahme. Man verwendete vor allem Truhen, um
Wertgegenstände oder Dinge des täglichen Gebrauches
aufzubewahren oder zu sichern. Im Skandinavien der Wikingerzeit kam den
Truhen in der Schiffahrt vermutlich eine zusätzliche Bedeutung
zu.
Sie dienten als Schiffskisten nicht nur der Aufbewahrung der eigenen
Habe, sondern vermutlich zugleich auch als Ruderbank. Für die
Wikingerzeit sind uns relativ viele Truhen und Holzkisten
überliefert. Gefunden wurden sie in Oseberg (hier gleich drei
Exemplare im Schiffsgrab), in Withorn / England (sechs als
Särge
verwendete Truhen), Mästermyr auf Gotland, York (zwei als
Särge verwendete Truhen), Fyrkat, Lejre (eine kleine Kiste und
eine als Sarg verwendete Truhe), Birka (in den
Gräbern 639 und 845),
sowie Haithabu. Außerdem sind sowohl aus Birka als auch
Haithabu
unzählige Beschlagteile und Schlösser bekannt, die
auf
weitere Truhen und Kisten hindeuten.
Der
Originalfund wurde im Hafen von Haithabu gemacht. Bei der Auffindung
waren die Scharnierbeschläge und Nägel nur noch
rudimentär erhalten, das Schloss hingegen war rausgerissen und
in
ihrem inneren fanden sich große Steine. Nach Auffassung der
Archäologen handelt es sich bei dieser Truhe um den Gegenstand
eines Verbrechens, das sich wie folgt ereignet haben könnte:
Die Truhe wurde ihrem ursprünglichen Besitzer entwendet und
anschließend wurde das Schloss herausgebrochen, um sie
zu öffnen. Nach der Entfernung des Inhaltes
wurde die
Truhe mit Steinen beschwert im Hafenbecken versenkt, um die Beweise
für die Tat verschwinden zu lassen. | | |
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| | Detailaufnahme des Einbauschlosses von innen | | |
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| | Der
Nachbau der Truhe misst, wie im Original, 52
x 23 x
27 cm
und besteht aus Eichenbohlen. Da das Schloss des Originals nicht erhalten ist, wurde es nach Befunden aus Oseberg
rekonstruiert.
Im Bild oben sieht man eine Detailaufnahme des Schlosses im
verschlossenen Zustand. | | |
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| | Die Truhe aus dem Hafen von Haithabu
(Crumlin-Pedersen 1997, S. 142, Fig. 5-48; mit freundlicher Genehmigung des Archäologischen Landesmuseums Schleswig-Holstein) | | |
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| | Literaturnachweis: | | |
| | O. Crumlin-Pedersen, Viking
- Age Ships and Shipbuilding in Hedeby/Haithabu and Schleswig . Ships
and Boats of the North, Volume 2,
Roskilde / Schleswig 1997, S. 140-143. | | |
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