Urnesfibel
         
Schmuck
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Replik einer vergoldeten Silberfibel im Urnesstil aus Haithabu
       
Streng genommen sind Fibeln im Urnesstil nicht mehr wikingerzeitlich. Dieser Tierstil kommt um die Mitte des 11. Jahrhunderts auf und hält sich bis in das frühe 12. Jahrhundert. Benannt ist er nach der Stabkirche von Urnes in Westnorwegen, wo sich an den Portalstelen großflächige Verzierungen mit Tieren dieses eigenwilligen Stils befinden. Eben diese ungewöhnliche Form ist es, welche das Charakteristikum dieses Kunststils darstellt: Grazile Vierfüsser in Seitenansicht mit mandelförmigen Augen, Hüftspiralen und umgeben von dünnen bandartigen Ranken, die zumeist ihrem eigenen Körper entspringen.

Urnesfibeln finden sich in Skandinavien verhältnismäßig oft. Sie sind entweder in Silber oder Kupferlegierungen gegossen. Häufig sind zumindest Reste einer Vergoldung auf diesen Schmuckstücken erhalten, die es möglich erscheinen lassen, dass zumindest ein Großteil dieser Fibeln - wenn nicht sogar alle - ursprünglich vergoldet gewesen ist. Häufig sind - wie bei dem gezeigten Exemplar - auf der Rückseite angebrachte, bewegliche Ringe. Diese sind immer aus Draht hergestellt deren Enden durch Wicklungen miteinander verbunden wurden.

In Haithabu und Schleswig sind erst in den letzten Jahren mehrere Fibeln in diesem Tierstil gefunden worden. - Für Haithabu sind es dabei Funde aus den letzten Jahren dieses Handelsplatzes, während sie für Schleswig zu den ältesten gehören.
   
   
Bilden http://www.historiska.se/data/?bild=29248 som visar objektet http://www.historiska.se/data/?foremal=107296
Kerstin Engdahl SHM
Bronzene Fibel im Urnesstil mit Resten von Vergoldung aus Värsände, Gotland.
(Gleichzeitig Link zum Datenblatt) © Statens Historiska Museum, Stockholm
       
       
Literaturnachweis:
H. Christie, Urnes stavkirke. Den nåværende kirke på Urnes (Oslo 2009).
J. Graham-Campbell, Viking Artefacts. A Select Catalogue (London 1980).
S. Jensen, Ribe zur Wikingerzeit (Ribe 1991).
O. Klindt-Jensen u. D.M. Wilson, Vikingetidens kunst (København 1966).
F. Lindahl, Roskildedyret - en dyreslingsfibula. Historisk Aarbog fra Roskilde amt (Roskilde 1982).
T. Ramskou, Lindholm Høje (København 1960).
T. Ramskou, Lindholm Høje gravpladsen. Nordiske fortidsminder, Serie B, 2 (København 1976).
Selskabet for Aalborgs Historie, Lindholm Høje: Gravplads og landsby (Aalborg 1994).