Rezepte
     
Zurück zur Startseite

Hier haben wir einige schmackhafte Rezepte für Euch aufgelistet, die man relativ einfach nachkochen kann. Es handelt sich hierbei nicht um überlieferte Rezepte. Sie sind aber aufgrund ihrer Zutaten durchaus vorstellbar, wenn auch stark angreifbar (s.u.). Aber eines ist ihnen allen gemein: Sie sind lecker!

 

Warnhinweis: Die meisten dieser Ideen sind echte Kalorienbomben!!!

   
Einleitende Worte
     
AnleitungenEs sollte jedem klar sein, dass die heutigen Speisepflanzen bzw. -früchte nur noch in sehr wenigen Fällen mit ihren Vorgängern aus der Wikingerzeit identisch sind. 1000 Jahre Züchtung und insbesondere die letzten hundert Jahre Ertragsoptimierung sind an den Pflanzen (genau so wenig wie an den Tieren) nicht spurlos vorbei gegangen. Wir verwenden heutzutage meist andere Sorten, als unsere Vorfahren. Diese haben sich teilweise stark im Geschmack verändert und in der Regel auch in Größe und Aussehen. - Unsere Supermarktäpfel sind beispielsweise sehr viel größer und süßer als die meisten alten Arten.

Außerdem sei an dieser Stelle noch einmal auf Lauchgewächse (lat. allium) hingewiesen, zu denen auch die Zwiebel zählt. Diese sind bislang nicht für das Frühmittelalter in Nordeuropa durch Funde nachgewiesen.
Ahmad ibn Fadlāns berühmte Beschreibung eines "Wikinger"-Begräbnisses erwähnt (möglicherweise) Zwiebeln als Grabbeigabe für den Toten. Doch gibt es zwei Probleme mit dieser Textquelle:
Zum einen hängt es von der Übersetzung ab, ob die Zwiebeln erwähnt werden, oder schlicht als Gemüse bezeichnet werden. (Aufgrund mangelnder Arabischkenntnisse können wir leider nicht den Originaltext zur Überprüfung heranziehen.)
Zum anderen sollte man niemals vergessen, dass ibn 
Fadlān nicht in Skandinavien war, sondern sich an der Wolga befand, als er diese Bestattung beobachtete. Es ist noch nicht einmal gesichert, wen er dort beobachtete. Er nannte die Personen "Rūsiyyah", womit die meisten Historiker Rus oder Waräger meinen identifizieren zu können. Dabei ist dann immer noch unklar, ob es sich um Skandinavier handelt, die von den Fadlān begleitenden Wolgabulgaren als "Rus" bezeichnet worden sein könnten, oder um Bewohner der Kiewer Rus.

Allerdings gibt das Exeter Book, das vermutlich im 10. Jahrhundert entstanden ist, einen Nachweis für das Vorhandensein von Zwiebeln in England. Das Buch enthält unter anderem mehrere angelsächsische Rätsel, die großteils sehr anzüglich formuliert sind. Die Lösung für Rätsel 25 ist "die Zwiebel" und weist darauf hin, dass diese zumindest in England bekannt war. Den anzüglichen Text haben wir spaßeshalber einmal übersetzt:

Ich bin ein erstaunliches Wesen: Für Frauen ein Ding freudiger Erwartung, für enge Gefährten dienlich. Ich füge keinem Stadtbewohner Leid zu, außer meinem Mörder allein. Mein Stamm ist aufgerichtet und hoch gewachsen - Ich richte mich im Bett auf – und haarig irgendwo unten drunter. Manchmal wird es die anmutige Tochter eines Landmanns wagen, anmaßendes Mädchen, mich in die Finger zu bekommen. Sie greift mein rotes Selbst an und packt meinen Kopf und klemmt mich in einen beengten Ort. Sie wird bald die Wirkung ihres Treffens mit mir spüren, diese krauslockige Frau, die mich quetscht. – Ihre Augen werden nass sein.

Die Quellenlage zu Lauchgewächsen in Skandinavien dagegen ist, vorsichtig ausgedrückt, trotzdem eher flau. Denkbar wären hier zumindest einige Wildformen wie Bärlauch, der aufgrund seiner anspruchsvollen Standortanforderungen in Skandinavien kaum flächendeckend Anwendung gefunden haben wird.
Allerdings spielen u.a. Zwiebeln seit dem Frühmittelalter in Westeuropa eine zunehmend große Rolle, so dass eine Verwendung von Lauchgewächsen auch in Skandinavien zur Wikingerzeit nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Es bleibt daher letztlich eine Gewissensfrage, ob man diese Verwenden möchte.
    
Eintöpfe
     
Eintöpfe gehören zu den am einfachsten herzustellenden Gerichten und sind während der Zubereitung zudem sehr pflegeleicht. Einfach mal zwischendurch umrühren. Deswegen sind die ideal für Märkte oder Museumsaufenthalte während der Besucherzeiten geeignet.
     
   
Haithabuer Dreifaltigkeit
(himmlische Äpfel, weltliche Zwiebeln, sündiges Fleisch)
     
Man nehme:- ca. 3 Liter Wasser - 5 etwa zwiebelgroße Äpfel - 5 etwa apfelgroße Zwiebeln - gestrichenen Holzteelöffel Thymian (getrocknet) - halben gestrichenen Holzteelöffel Bärlauch (getrocknet) - abgehangener Schinkenspeck (etwa handtellergroßes Stück) - fetter Speck (etwa handtellergroßes Stück)
   
Zubereitung:Als erstes schnibbelt Ihr alles in mundgerechte, kleine Stücke. Werft dann alles zusammen innen Pott und gießt das Ganze mit Wasser auf, bis alles damit gerade bedeckt ist. Das ganze unter gelegentlichem Rühren so lange kochen bis die Äpfel zu Brei verkocht sind. Fertig!
   
Beilagentipp:Bier und Brot. Obwohl: Sieben Bier = ein Brot. Ergo: Bier allein tut's auch!
   
   
Hirsebreivariationen
   
Getreidebrei bzw. -grütze dürfte im Mittelalter das wohl meistgegessene Gericht dargestellt haben. Trotzdem muss es nicht immer langweilig schmecken. Die Beschreibung dieses Rezeptes ist optional auch mit anderem Getreide machbar. Die einfachste Variante des Hirsebreis ist Wasser zu erhitzen und die Hirse darin zu kochen, bis sie eine breiige Konsistenz erlangt. Das berühmte Vorquellen der Hirse kann man sich durch längeres Kochen sparen. Das Wasser kann natürlich auch durch Milch ersetzt werden. Hier erstmal zwei Varianten des Hirsebreis:
    
     

Süßer Hirsebrei

   
Man nehme:- Milch
- Hirse oder anderes Getreide
- Honig
- optional: Haselnüsse, Trockenobst oder Fruchtmus
   
Zubereitung:Zunächst erhitzt man etwas Milch. Dabei ist darauf zu achten, dass man nicht zu viel Milch im Verhältnis zur Hirse nimmt. Als gute Faustregel gilt: etwa das vierfache Volmen an Milch im Verhälnis zur Hirse. Wem das als zu viel erscheint, dem sei gesagt: Hirse ist extrem
quellfähig! Ansonsten lieber mehr Hirse einfüllen, Milch lässt sich einfacher nachkippen.
Sobald die Milch heiß wird (nicht kochend!), gibt man die Hirse hinzu und lässt das ganze unter regelmäßigem Rühren weiter köcheln. Sobald es brodelt, wird das ganze zu heiß und die Milch brennt an.
Wenn die einzelnen Körner nicht mehr hart sind, sondern schön weich sind, ist der Brei fertig. Er kann aber durchaus auch noch länger ziehen bis er eine relativ einheitliche Masse ergibt. - Das ist Geschmackssache.
Das ganze besitzt inzwischen bereits eine eigene Süße, ähnlich Milchreis, die sich durch das abschließende Einrühren von Honig noch steigern lässt. Wer möchte, kann auch gehackte Haselnusskerne, Trockenobst oder Fruchtmus dazu geben.
    
   
Herzhafter Hirsebrei
   
Man nehme:- Milch oder Wasser
- Hirse oder anderes Getreide
- optional: Käse, Schinken, Speck, zerkleinerte grobe Wurst
   
Zubereitung:Den Brei wie oben beschrieben mit Wasser oder Milch kochen. Dann einfach anstelle der Süßigkeiten Käse, Schinken, Speck oder was einem gerade einfällt dazugeben.
   
 
Eiergerichte
     
Eier - Das fertigverpackte Schnellgericht der Natur. Man kann sie selbst kochen, braten und als Bestandteil anderer Gerichte nutzen. Hier ein paar Vorschläge für eibasierte Gerichte.
   
   
Spiegelei
   
Zubereitung:Ach kommt! Mir kann doch keiner erzählen, er wisse nicht, wie man ein Spiegelei macht!!!
    
   
Rührei à la Stephan
    
Man nehme:- 10 Eier
- ca. 300 - 400 Gramm Käse (Sorte je nach Vorliebe)
- 1 halbe luftgetrocknete Grobwurst
  (Die dünne Salami aus der bekannten Ladenkette der Gebrüder           Albrecht ist gut geeignet.)
- 200 Gramm Speck mit guten Fett-/Fleischverhältnis
- 2 bis 3 Zwiebeln
- mindestens 500 Gramm Pilze
  (zu Hause ruhig Champignons, ansonsten mal informieren, welche       Pilze natürlich vor Ort vorkommen)
- 1 Bund Petersilie
- 1 Bund Schnittlauch
- Butter oder Schmalz
   
Vorbereitung:Die Pilze klein schneiden. Den Käse in kleine Würfel schneiden. Aus der Salami und dem Schinken dünne Scheiben bzw. Streifen schneiden. Die Zwiebeln ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Petersilie und Schnittlauch zerkleinern. Die Eier in eine Schüssel schlagen und verquirlen.
   
Zubereitung:In der Regel sind die Pfannen für die hier aufgeführte Menge an Zutaten zu klein, um alles gleichzeitig in einer Pfanne zuzubereiten. Nehmt also von den Zutaten jeweils ein Drittel oder ein Viertel und bereitet sie in mehreren Durchgängen wie folgt zu:
   
Nehmt zunächst etwas von der Butter oder dem Schmalz und lasst es in der Pfanne schmelzen. Sobald sie bzw. es verlaufen ist, gebt die Zwiebeln zusammen mit dem Schinken, der Wurst und den Pilzen hinzu. Das ganze nun unter mehrmaligem Wenden vorsichtig braten.
Sobald die Pilze soweit sind, dass man sie bereits alleine essen könnte, gebt Ihr die Eier zusammen mit dem Käse hinzu. Die neuen Zutaten gut unterrühren. Das ganze so lange umrühren bis der Käse geschmolzen ist und das Ei die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Nun noch Schnittlauch und Petersilie hinzugeben und ein letztes Mal umrühren.
Fertig!
   
Hinweis:Bei Martin und Stephan reicht die oben aufgeführte Menge für zwei Personen. Aber die Beiden verlegen in der Regel ihre gesamte Nahrungsaufnahme des Tages auf die Abendstunden. Bei normalen Menschen dürfte das Rezept für drei bis vier Personen reichen. Es sei denn man hat einen Ingo oder Leif... Dann ist das Rezept nur für eine einzelne Person zu verstehen. ;-)
    
  
Fladen
   
Fladen sind quasi die schnelle und dünne Variante von Brot. Hierzu empfiehlt es sich, eine Brat- oder Fladenpfanne zu haben. Aber auch im Ofen ist es kein Problem, sie herzustellen. Man nehme einfach Mehl, Wasser und verknete das ganze zu einem Teig. Etwas Salz ist allerdings auch nie verkehrt. Anschließend formt man dünne Fladen daraus, die man im Ofen oder in der Pfanne ausbackt. Schon hat man eine nette Beilage zu anderen Gerichten. Allerdings kann man Fladen auch so variieren, dass sie selbst eine nette Hauptmahlzeit ergeben.
   
   
Gefüllte Fladen (Fladen Calzone)
    
Zutaten:- Wasser
- Mehl
- Salz
- Käse
- Grobe Wurst
- Zwiebeln
- Pilze
- Knoblauch
   
Zubereitung:
Den Teig wie oben beschrieben aus Wasser, Mehl und Salz herstellen und zu Fladen formen. Dann eine Hälfte des Fladens mit Wurst-, Käse-, Zwiebelstücken und kleingeschnittenen Pilzen und etwas Knoblauch belegen. Anschließend den Fladen zusammenklappen und die Ränder durch zusammendrücken sorgfältig verschliessen.
Beim Ausbacken sollte man darauf achten, dass man keine zu hohe Temperatur hat, damit das Backen etwas länger braucht und der Käse Zeit genug hat, zu schmelzen.
   
Tipp:Den Belag kann man natürlich frei danach wählen, worauf man gerade Appetit hat. Räucherlachs mit Ziegenkäse wären zum Beispiel ebenso schmackhafte Varianten.
    
   
"Pfladen mit Alles"
Zutaten:- dunkles Bier
- Mehl
- Salz
- Eier
- Alles, was man kriegen kann
   
Zubereitung:Der Name ist Programm! Auch hier kann man den Teig wie oben beschrieben herstellen. Wenn man aber schon "mit Alles" macht, sollte man auch alles nehmen. Deswegen besteht das gewisse Etwas dieses Rezeptes darin, den Teig mit dunklem Bier anstelle des Wassers anzurühren. Ab jetzt könnt Ihr Eurer Phantasie freien Lauf lassen. Denn nun werden die Zutaten mit in den Teig eingeknetet. Damit der Teig vor lauter Inhalt beim Backen nicht auseinander fällt, solltet Ihr auf alle Fälle auch ein paar Eier mit einarbeiten. (Dabei gilt: Je mehr anderes Zeug, desto mehr Eier.)
Immer wieder bewährt haben sich: Kräuter, Knoblauch, Zwiebeln, Pilze und Wurst. Das ist allerdings eher als grober Richtwert zu verstehen.
   
Tipps:Am meisten Spaß macht es, sich bei der Herstellung des Teigs gemeinsam immer wieder neue, verrückte Gedanken über die Zutaten zu machen und diese dann umzusetzen. Man muss eigentlich nur darauf achten, dass alles klein genug geschnitten ist, um daraus halbwegs backbare Fladen herstellen zu können.
   
Vorsicht: Irgendwann können selbst Eier den Teig nicht mehr zusammenhalten. Mit den Zutaten im Verhältnis zum Teig also nicht maßlos übertreiben. Immerhin heißt dieses Gericht "Pfladen mit Alles" und nicht "Alles mit Pfladen"!